Auf dem Sächsischen Jakobsweg durchs Saubachtal

Spannend war schon die Anreise: am Wochenende fährt der Bus nach Meißen nur auf Anfrage. Und tatsächlich, als wir mit dem Elsterwerdaer Zug in Cossebaude ankamen, erschien nach kurzer Zeit ein großes Taxi, das uns und zwei andere Wanderinnen sicher nach "Gauernitz-Verkaufsstelle" brachte. Man hatte wohl den Namen "Saubachtal" als unschicklich erachtet. Warum soll man es auch den Touristen gar zu leicht machen?

Immerhin zeigte uns der Straßenname "An der Wilden Sau", dass wir auf dem richtigen Weg waren. Schöne alte Häuser zu beiden Seiten, viel Grün. Ein besonders liebenswertes Fachwerkhaus mit Steinbank und prächtigem Baum markiert den Übergang zum Alten Schulweg. Wir befinden uns in Constappel, einem Ortsteil der Ortschaft Gauernitz in der Gemeinde Klipphausen. Der ursprüngliche Name "Kuntopel" ist vielleicht eine Erinnerung an die Kreuzritterzeit, ebenso wie Tharandt oder Baruth? Die Nikolauskirche war im 11. Jahrhundert eine Wallfahrtskirche am Handelsweg Meißen-Dresden, später lag sie an der Kreuzung dieser Route mit dem Sächsischen Jakobsweg auf der Frankenstraße. 

Der Schlackenweg, dem wir nun folgen, erinnert an die Zeit des Silberbergbaus, der bis ins 17. Jahrhundert währte. Er führt zum Mühlenweg, der jedoch lediglich dem Zugang zum "Gasthaus zum müden Wanderer" dient, also umkehren und über die Brücke hinein in die Hohle Gasse, dann den Harthaer Berg hinauf. Hinter dem Friedhof führt eine weitere Brücke über den Regenbach, der hier in die Wilde Sau mündet. Die Straße "Harthaer Berg" führt vorbei an Rinderställen zum Abzweig des Wanderweges ins Saubachtal.

Nach den Hochwasserkatastrophen von 2002 und 2013 ist der Weg wieder sehr solide hergerichtet. Die Neudeckmühle empfängt ihre Gäste in altbekannter Gemütlichkeit und mit gutem Essen. Wie man hört, schmeckt auch das Bier. Frisch gestärkt geht es den Neudeckmühlenweg hinauf und wieder hinunter zur stattlichen Schlossmühle und der nicht minder schmucken Lehmannmühle. Kunstvolle Wasserbauwerke begleiten den Wanderweg auf dem Mühldamm.

Ein namenloser Wanderpfad, wiederum von einem Mühlgraben begleitet, führt an der Wilden Sau entlang bis zur Straße Im Winkel. Hier treffen wir wieder auf den Neudeckmühlenweg und auf die liebevoll gepflegte Hesselmühle, die zum Mühlentag am Pfingstmontag besichtigt werden kann.

Am Dorfteich biegen wir in die Talstraße ein und folgen ihr zum Schloss Klipphausen, das sich aus einer grauen Maus zu einem beeindruckenden Ensemble herausgeputzt hat. Unter dem Fachwerk-Übergang hindurch gelangen wir zum Brunnen und gehen weiter zur Brücke, dann die Hühndorfer Straße entlang und immer weiter und weiter (ultreia) bis Wilsdruff.

 

Hieronymus Ziegler († 1553), ein Cousin Bernhards, Freund des meißnischen Bischofs Johann VIII. von Maltitz und Stiftshauptmann von Wurzen, ließ sich 1528 auf seinem Besitz Klein-Röhrsdorf unweit von Gauernitz ein spätgotisches Schloss errichten, das er Klipphausen nannte. Die von ihm begründete Linie der Familie nannte sich fortan Ziegler von Klipphausen beziehungsweise von Ziegler und Klipphausen, während die Hauptlinie auf Gauernitz sehr bald verarmte, ihren Stammsitz 1595 verkaufen musste und schließlich 1601 im Mannesstamm erlosch. Wenngleich auch die Linie von Ziegler und Klipphausen fortblühte, war auch diese 1564 gezwungen aus finanzieller Not ihren namengebenden Besitz zu veräußern und auszuwandern. (Wikipedia) Bernhard Ziegler