Von Ottendorf-Okrilla nach Kleindittmannsdorf
01.06.2017
Ottendorf-Okrilla kenne ich noch als grauen Industriestandort aus DDR-Zeiten. Trotzdem steige ich zu früh aus, am Haltepunkt Süd, und trete zum erstenmal seit langer Zeit auf einen unbefestigten Bahnsteig, der mit zähen kleinen Pflänzchen bewachsen ist. Um die Bahngleise zu überqueren, heisst es einen großen Bogen laufen und an der Schranke warten, dann wieder an der Ampel. Das Gewerbegebiet ist voiller Industrieruinen, um diese Jahreszeit von der Natur freundlich verhüllt. Lange wandert man die B97 entlang, bis man endlich nach Osten in den Feldweg Richtung Kirche einbiegen kann.
Die Kirchgasse führt an der Friedhosfmauer entlang zur Radeberger Straße, dort ist der Eingang. Die Kirche ist offen, weil ein Konzert vorbereitet wird, es scheint hier einreges musikalisches Leben zu geben. Die Gäste der einzelnen Musiker haben ausgeschilderte Plätze, ganz vor sitzt das Lobpreisteam. Ich schleiche mich wieder hinaus und durch die hintere Friedhofspforte, zurück auf den Feldweg, und hier ist nun auch der Haltepunkt, an dem ich hätte aussteigen sollen, um den Marsch durch das Gewerbegebiet zu vermeiden.
Der Feldweg trifft nach einer Weile wieder auf die Radeberger Straße, die wir überqueren, um über die Teichstraße auf die Lomnitzer Straße zu gelangen, die auf meiner Karte als "Keulenbergweg" ausgewiesen ist (grüner Strich). Es ist eine sehr ruhige Straße (da sie zur Zeit wegen Straßebauarbeiten gesperrt ist), die zwischen Farrenberg und Lomnitzer Berg auf der Höhe entlangführt und, wo sie auf Lomnitzer Gebiet übergeht, zur Ottendorfer Straße wird. Vorbei an den herrlich blühenden Farrenwiesen führt die Straße zum Moritzgehege. Endlich Schatten! Die Sonne brennt inzwischen. Wir wandern jetzt entlang der Kleinen Röder, bis zur Wegsperre am Hainbusch. Hier führt ein Ausweichpfad Richtung Fluss und weiter zur Brücke an der Buschmühle. Auch hier beginnen nun die Bauarbeiten und man kommt dann nicht mehr hinüber. Die gemütliche alte Buschmühlenschenke wurde abgerissen. Damit existiert nur noch am Wochenende und abends eine kleine Einkehrmöglichkeit am anderen Ortsende, der "Schmalzberg".
Zum Glück hatte ich bereits den Artikel über die Schließung gelesen und große Schnittenpakete für dei Reise in die Wildnis eingepackt.Schließlich fand ich aber doch noch eine Fleischerei, wo ich zur Knackwurst sogar eine frische Semmel bekam. Und einen Stuhl, um mich in den Schatten der Hecke zu setzen. Sehr nett war auch der Schmied, den ich für mein Blog fotografieren durfte. Vielen Dank! An der Gemeindetafel Informationen über die in der Nähe umhersreifenden Wölfe und die nötigen Schutzmaßnahmen. Das erinnerte mich wieder an jenes alte Buch, das mit dem Satz begann "Gleich hinter dem Alaunplatz beginnen die sibirischen Urwälder." Und als es geschrieben wurde, gab es nicht einmal Wölfe in Sachsen. Die Kirche durfte ich ebenfalls besichtigen, eine freundliche Mitarbeiterin ließ mich ein und präsentierte die neuen, beweglichen Bänke, die im Kreis aufgestellt werden konnten, als einmal das Blaue Einhorn kam. Dann führte sie mich noch in den ehemaligen Pfarrgarten, wo eine kleine Freilichtbühne entstanden war.
Am Dorfteich steht eine traurige Ruine, offenbar Rest einer Mühle und Gaststätte. Gegenüber ein weiteres schönes Bauernhaus im Verfall. Ein Stück weiter lädt eine schattige Sitzbank ein, die an Zeiten erinnert, als hier noch der Tourismus florierte. Wenn natürlich die Busse nur in der Woche regelmäßig fahren und die Gaststätten nur am Wochenende geöffnet sind, fährt man doch lieber in die sächsische Schweiz. Dabei ist die Langschaft am Keulenberg wunderschön, lieblich, mit blühenden Feldrainen, Korn- und Mohnblumen.
Die Straße nach Kleindittmannsdorf ist wieder sehr ruhig. am Ortsausgang von Lomnitz steht "Schmidts Bank" mit dem Blick auf den Keulenberg und der herzbewegen Tafel: "Mit Blick auf die "Keule" kann jeder hier ruh'n, doch niemand darf der Bank etwas Böses tun!" Der Blick vom Dorbichtberg zeigt das Dorf mit der Kirche und das liebliche Hügelland, ein frischer Wind weht. Hinter einem kleinen Wäldchen liegt Kleindittmannsdorf, Ortsteil von Lichtenberg, und hinter dem Brückchen erfreut ein Schild "Achtung, freilaufende Katzen!" Eine steile Nebenstraße lockt mit einem Wegweiser "Zum Lauterbachtal" und ich kann nicht widerstehen. Das Tal, in dem bald das große Waldfest mit Traktorschau, Traktorweitwurf und anderen Vergnügungen ländlicher Art stattfinden wird, ist wunderschön, schattig und mit vielen kleinen Sitzgruppen und Tischchen versehen. Ein Hexenhäuschen verspricht "Kaffee und Kuchen".
Ganz oben auf dem Berg der Festplatz mit vielen verschlossenen Buden. Dahinter wieder eine Straße, die zurück ind Dorf führt. Ganz versteckt steht abseits von der Hauptstraße ein Buswartehäuschen, und zufällig kommt gerade der Bus, der durch Leppersdorf fährt, wo ein Schild auf die "Semmelschikane" hinweist, eine Bäckerei, die schon vor 6 Uhr morgens frische Semmeln bereithält.
Bücher von Freunden
Was hat ein Chip im Gehirn eines modernen Menschen mit dem Bericht einer jungen Griechin zu tun, die vor 2500 Jahren eine Schiffsreise auf dem Mittelmeer unternimmt, verlorengegangene Papyrusrollen sucht und dabei mit einigen ihrer berühmten Zeitgenossen Bekanntschaft macht? Die Antwort lautet: Eigentlich nichts - und doch sind wir plötzlich mittendrin in einer Welt, von der wir nicht wissen, ob sie real ist oder nur virtuell ...
Die ›biografischen Essays‹ sind literarische Texte, die den Werdegang des Autors in einem Land, das 40 Jahre lang ›DDR‹ hieß, einzigartig abbilden.
Das wäre noch nichts Besonderes inmitten von Milliarden anderer Einzigartigkeiten, die den Planeten inzwischen prägen. Allerdings deutet manches darauf hin, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte noch niemals so wichtig sein könnte wie im Moment, sich nicht nur mit uns selbst zufrieden zu geben oder miteinander abzufinden. So ist es seit Jahrtausenden, aber nun scheint eine Verknüpfung notwendig, mit der wir endlich über die Summe unserer Einzigartigkeiten hinauswachsen.
Gelingt das nicht, könnte eine lebenswerte Zukunft, schneller als gedacht, in weite Ferne rücken oder ganz und gar vom Horizont verschwinden.