Lilienstein und Lottersteig

11.05.2014

Morgens um acht in Königstein - das Cafe ist schon geöffnet. Hinunter zur Fähre, die nach Bedarf seit 5.30 Einheimische und Wanderer über die Elbe nach Halbestadt bringt. Ein Blick zurück auf die schönen roten Dächer der Stadt, die über den Bahndamm lugen. Ein Stück nach links, dann vorbei am Steingut den Berg hinauf. Die Hochwasserstände von 2002 und 2010 sind weiß auf der Straße markiert.

Oben stehen villenartige Wohnhäuser aus dem 19./20. Jahrhundert. Am Gasbehälter wenden wir uns nach links, dann wieder nach rechts. Blühender Rhododendron, Vogelgesang. Eine Weinbergschnecke kriecht über den Weg. Dann der Wegweiser zum Nordaufstieg. Ein schattiger Waldweg - der Kirchweg nach Waltersdorf - , breit und bequem, doch mit dem Kinderwagen kommt man nicht mehr durch, seit eine zersplitterte Buche am Weg für eine großräumige Absperrung sorgt. Der Umgehungspfad ist steil und rutschig.

Noch haben wir den Wald für uns allein, doch schon bald werden wir von schnelleren Wanderern überholt. Nach einem gemütlichen Aufstieg erreichen wir den steilen Weg über Holz- und Eisenstufen. Der Ausblick ist jetzt schon atemberaubend, ein Stück höher sehen wir Dresden am Horizont. Unten leuchten die Rapsfelder.

Auf dem Plateau angekommen, wenden wir uns zunächst nach links und gehen zur östlichen Aussicht. Der Blick geht über das Elbtal mit den Bad Schandauer Brücken in die Böhmische Schweiz.

Die Gaststätte auf dem Lilienstein öffnet im Sommerhalbjahr um 10.00 Uhr. Die Innen- und Außenplätze sind hübsch hergerichtet. Hinter der Gaststätte führt der Pfad zur nordwestlichen Aussicht, vorbei an alten Mauerresten. Mit Kribbeln im Bauch geht es über die metallene Brücke über den Abrund zur berühmten Krüppelkiefer.

Abstieg diesmal über die Südseite, die Bergsteiger schweben an bunten Seilen dem Boden zu. Für uns führt der Weg am Fuß des Berges in Richtung Waltersdorf - das ist auch der Weg zum Wanderparkplatz mit Bushaltestelle (2x täglich hält der Bus hier).

Die stille Landstraße führt zwischen Wald und Rapsfeldern zu einer kleinen, gemütlichen Gaststätte "Zum alten Hansjörg", direkt neben dem Lottersteig. Über steile Holzstufen geht es durch eine schattige Waldschlucht hinunter zur Elbe, wo der Lottersteig auf den Kottesteig trifft, benannt nach Friedrich Hermann Kotte (1833 - 1917), dem Besitzer der Alten Mühle in Rathen, Mitbegründer des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz, Ortsgruppe Rathen. Er regte den Bau eines trockenen Weges oberhalb der Elbwiesen an.

Mit dankbarem Gemüthe betreten wir die Rathener Gierseilfähre und lassen uns umweltfreundlich zum Bahnhof übersetzen. Im Bahnhofsgebäude nisten noch immer die Schwalben.