Von Stolpen über den Nullweg nach Arnsdorf
02.03.2013
In Stolpen geht es natürlich zuerst einmal durch das alte Stadttor zum Bäcker, dann den Berg wieder hinunter, über die Straße, das Treppchen am Parkplatz hinunter und im nassen Schnee Richtung Rennersdorf. Zwischen den Gebäuden der Brettmühle an der Wesenitz hindurch über die Brücke. In Rennersdorf ein Schild "Zum Hühnerdieb Fuchs" - was mag das sein. Wir folgen dem gelben Strich zum Baum mit den alten Schusterleisten, sehen uns den ehemaligen Gasthof an und gehen dann die Alte Hauptstraße entlang. Ein Feldweg führt zu den Windturbinen oben auf dem Hügel. Stolpen scheint schon weit entfernt, undeutlich ist der alte Vulkan am Horizont zu erkennen. Überall drängt sich das frische Gras aus dem Schnee. Eine Bank mit der Aufschrift "Ungerberg Blick", doch "es war zu kalt zum Stehen", geschweige denn zum Sitzen. Von hier aus folgen wir dem Nullweg - gelber Punkt - Richtung Seeligstadt. Durch den Wald, übers Feld, an einem zugefrorenen Teich vorbei. Ein leeres, verfallenes Bahnwärterhäuchen - und kein Bahnübergang ins Dorf. "Privat" steht am Zaun. Endlos an den Gleisen entlang, eine Brücke führt in einer riesigen Schleife nach Seeligstadt hinein. Hier fließt die Schwarze Röder, im 13. Jahrhundert die Grenze zwischen der Oberlausitz und dem Bistum Meißen. Ein Schild heisst uns willkommen und lädt zum Wandern und Radeln in der Massenei ein. Die ehemalige Schule, frisch renoviert, war von 1863 - 1975 in Betrieb. Der Gasthof Erbgericht steht zur Verpachtung. Eine öffentliche Toilette gibt es nicht. Nur die Kirche mit dem schönen hohen Schieferdach "arbeitet noch", wie die Russen sagen.
Ein Wandbild an einem Schuppen zeigt das Geburtshaus des Porzellangestalters Johann Joachim Kändler, das Datum der Ersterwähnung 1228 und das Wappen des Ortes - einen springenden Hirsch.
Wir verlassen das Dorf (es soll einen tollen Bäcker geben, bei dem der Mann meiner Kollegin immer seinen Stollen kauft, der hatte selbstverständlich auch zu) und treffen auf den jüngst eröffneten Sächsischen Jakobsweg. Nun ist es nicht mehr weit bis Arnsdorf. Im Supermarkt gibt es einen Bäcker, der auch Kaffee anbietet. Keine Toilette, auch am Bahnhof nicht. Wahrscheinlich wird - wie überall - der gesamte Tourismus von Männern geplant, die solcher Infrastruktur nicht bedürfen.
Bücher von Freunden
Was hat ein Chip im Gehirn eines modernen Menschen mit dem Bericht einer jungen Griechin zu tun, die vor 2500 Jahren eine Schiffsreise auf dem Mittelmeer unternimmt, verlorengegangene Papyrusrollen sucht und dabei mit einigen ihrer berühmten Zeitgenossen Bekanntschaft macht? Die Antwort lautet: Eigentlich nichts - und doch sind wir plötzlich mittendrin in einer Welt, von der wir nicht wissen, ob sie real ist oder nur virtuell ...
Die ›biografischen Essays‹ sind literarische Texte, die den Werdegang des Autors in einem Land, das 40 Jahre lang ›DDR‹ hieß, einzigartig abbilden.
Das wäre noch nichts Besonderes inmitten von Milliarden anderer Einzigartigkeiten, die den Planeten inzwischen prägen. Allerdings deutet manches darauf hin, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte noch niemals so wichtig sein könnte wie im Moment, sich nicht nur mit uns selbst zufrieden zu geben oder miteinander abzufinden. So ist es seit Jahrtausenden, aber nun scheint eine Verknüpfung notwendig, mit der wir endlich über die Summe unserer Einzigartigkeiten hinauswachsen.
Gelingt das nicht, könnte eine lebenswerte Zukunft, schneller als gedacht, in weite Ferne rücken oder ganz und gar vom Horizont verschwinden.
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Von Stolpen über den Nullweg nach Arnsdorf
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